Bebauung der alten Kanonenbahnbrücke („Alte Elbe“)

(Stand: 30.07.2021)

mit Luxuseigentumswohnungen. Die Brücke selbst ist in den Planungen der Stadtverwaltung schon nicht mehr vorgesehen (siehe Städtebauliche Rahmenpläne von 2015 und 2017)

Impressionen vor Ort

„Kanonenbahnbrücke“ über die Alte Elbe (zur Zeit stillgelegt)(Foto: U. Meier, 06.09.2019)
Dieser mögliche Transportweg soll lt. Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Magdeburg beseitigt werden, weil die Fische in der Alten Elbe (im FFH-Schutzgebiet) durch diese Brücke zuviel Schatten bekommen? (Foto: U. Meier, 06.09.2019)

Ergebnisse unserer Recherche:

Antwort der Bürgerinitiative auf Volksstimme-Artikel vom 04.11.2019: Brückenprojekt spürt Rückenwind  

Link: https://www.volksstimme.de/lokal/magdeburg/stadtentwicklung-brueckenvisionaere-spueren-rueckenwind  

Sehr geehrter Herr Schweingel,  

mit einiger Verwunderung haben wir Ihren o.g. Artikel gelesen. Es ist ein futuristisches Projekt, wirklich! Doch aus vielen Gründen nicht umsetzbar, wenn man sich mit den objektiven Fakten dieses Baugrundstücks, der „Kanonanbahnbrücke“, beschäftigt.

Es erstaunt, dass der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Magdeburg, Herr Dr. Lutz Trümper, angibt, dass es keine Fragen gebe, die im Zusammenhang mit diesem Projekt, nicht zu lösen seien… so, so…  

  • Da wären u.a.:der geringe Abstand von nur 80 bis max. 100 m bis zum Ersatzneubau Strombrücke, der nicht in der „Darstellung“ zu finden ist und „Luxuswohnen“ an einer Hauptzufahrt der Landeshauptstadt Magdeburg bedeutet, u.a. mit einem hohen C02- Ausstoß …
  • dass die Kanonenbahnbrücke über das FFH Gebiet führt und so ein Ausbau kaum genehmigungsfähig sein dürfte (siehe auch Umweltverträglichkeitsstudie – Büro Obst 2015/2017 zum Ersatzneubau Srombrücke)
  • dass das dazugehörige Grundstück eindeutig im Überschwemmungsgebiet liegt und ein absolutes Bauverbot besteht
  • dass die Brücke beim Hochwasser 2013 stark gefährdet war.

Dem Oberbürgermeister scheint auch entfallen zu sein, dass die Kanonanbahnbrücke lt. „Städtebaulichen Rahmenplan Rotehoninsel 2015/2017“  schon, als abgebaut, nicht mehr existent in diesem Plan fehlt einschl. der Brückenpfeiler (eine geplante Maßnahme lt. Studie der TU Dresden aus 2014, zur Erhörung der Abflußgeschwindigkeit der Alten Elbe bei Hochwasser).

Es ist interessant zu lesen, dass Herr Onnen nun doch Verantwortung für diese Kanonanbahnbrücke zeigt.

Der Oberbürgermeister und seine Verwaltung, sollten Herrn Onnen, als Eigentümer der Kanonanbrücke auffordern, seiner Instandhaltungspflicht nachzukommen und die Brücke, soweit wieder funktionsfähig herrichten zu lassen, dass Fußgänger und Radfahrer diese Brücke wieder kurzfristig nutzen können. War dies nicht eine mutmaßlich Auflage im Zusammenhang mit dem Kauf/der Entwicklung der Baugebiete am „Elbbahnhof“?  

Wir denken, dies wäre mal ein guter Vorstoß des Oberbürgermeisters in Richtung der Verbesserung der Verkehrssitution im Sinne des Klimawandels für die ostelbischen Stadtteile. Besonders, wenn man daran bedenkt, dass in naher Zukunft, die Brücke über den Cracauer Wasserfall saniert werden soll und monatelang  nicht zu nutzen ist.

Bürgerinitiative: Rettet den Stadtpark ROTEHORN!

Renate Fiedler, Sprecherin

Antwort der Bürgerinitiative vom 20.08.2019 auf den Artikel der Volksstimme (siehe unten)

Sehr geehrter Herr Schweingel,
 
etwas erstaunt habe ich Ihren Beitrag: Magdeburger Brückenschlag in der Volksstimme Magdeburg vom 19.08.2019 gelesen.
In Vorbereitung der Gründung der Bürgerinitiative n.e.V.: Rettet den Stadtpark ROTEHORN! bin ich u.a. auf folgende Fakten gestoßen, die einen derartigen „Wohnungsbau“ nahe zu unmöglich machen:
 
1. Lt. dem ‚Städtebaulichen Rahmenplan Rotehorninsel Magdeburg 2015‘ gibt es diese Brücke nicht mehr, ist ein Abriss geplant (siehe DS0125/15, Anlage 2).
 
2. Die  Alte Elbe, spielt auch für die o.g. Brücke eine Rolle oder besser ihre Pfeiler (Volksstimme vom 13.01.2013).
 
3. Auf Grund der Hochwasserproblematik und den Besonderheiten, die sich aus dem FFH – Gebiet – Alte Elbe – und dem Biotop Taube Elbe ergeben, scheint eine Umsetzung eines solchen Wohnprojektes, mehr als aussichtslos.
 
4. Ein weiterer Ablehnungsgrund dürfte der neue Strombrückenzug sein, der auf der „futuristischen
Projektpräsentation“ einfach ausgeblendet wurde … wie groß wäre der Abstand zwischen dem neuen
Strombrückenzug und dem „Superluxuswohnbau“… 40 m oder 60 m…??? … da dürfte es auch erhebliche     Probleme im Rahmen der Erarbeitung der zwingend notwendigen Umweltverträglichkeitsstudie geben usw..
 
Somit lohnt es sich nicht, aus meiner Sicht, weiter über dieses Projekt nachzudenken oder gar zu diskutieren.

Das o.g. „Projekt“ macht auf mich eher den Eindruck, als wolle man bewusst von den Bebauungen im Stadtpark ROTEHORN ablenken, ein neues
Diskussionsthema finden.
 
Geht es in Wirklichkeit, um den Ausbau der „alten Kanonen-Bahn“ zu einer Straße?
 
Einer Straße, die als erstes, von der „alten Stadtparkstrasse“ über die Kanonenbahn bis zum
Gelände des geplanten „Generationenhauses“ führen soll, über das Biotop Taube Elbe und die denkmalgeschützte Stadtparkstraße (sie wurde erst 2017 dem Baudenkmal – Gärten zugeordnet)?
 
Wollen die Investoren gemeinsam mit diesem „Phantasie Wohnbrücken-Projekt“ schnell mal eine neue Zufahrt schaffen, um das geplante „Haus der Generationen“ mit Kita usw. doch noch errichten zu können?
 
Die Landeshauptstadt Magdeburg und der Stadtrat, hatten zuvor den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 250-6.1, DS0208/18, abgelehnt, sie berichteten in Ihrer Ausgabe vom 16.08.2018 darüber.
 
Die Ablehnung dieses Bauvorhabens erfolgte von der Landeshauptstadt Magdeburg auf Grund der Hochwasserproblematik.
 
Das Grundstück liegt erhöht und wurde 2013 selbst nicht überflutet, es war jedoch von Wasser umflutet, wie eine „Insel im Wasser“.
 
Ich habe bisher 2 x erleben müssen, wie 2002 und 2013 das Krankenhaus und die Pflegeheime der Pfeifferschen Stiftungen evakuiert werden mussten. Dies war ein enormer technischer Aufwand und eine sehr hohe physische und psychische Belastung für die Helfer und besonders für die Kranken und die pflegebedürftigen Bewohner der Pflegeheime.
 
Bei einem bestimmten Hochwasserstand, müsste dieses „Haus der Generationen“ zwingend evakuiert werden. Zufahrt hin oder her! 
 
Für die Evakuierung bei Hochwasser, gibt es genaue Vorgaben vom Katastrophenschutz, die übrigens auch für die Mieter in der geplanten Wohnanlage Kleiner Stadtmarsch/Schleusenstr. zutreffen würden.
 
Baut man nicht, bleibt den möglichen älteren Bewohnern und den neuen Mietern dieser Wohnanlagen, viel Ärger und Stress bei Hochwasser erspart und wir, als  Steuerzahler, müssen nicht die Evakuierungskosten tragen, weil auf einer Insel, die zu mehr, als 90 % 2013 überflutet war, wider jeglicher Vernunft, Wohnungen gebaut würden, so meine ganz persönliche Meinung zu diesem Thema.
 
Es wäre zu begrüßen, wenn die Landeshauptstadt Magdeburg und ihr Stadtrat bei ihrer ablehnenden Haltung bleiben würden.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Renate Fiedler
Initiatorin der Bürgerinitiative n.e.V.: Rettet den Stadtpark ROTEHORN!
 

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Ausgewählte Veröffentlichungen in den Medien:

VOLKSTIMME: Radweg über Kanonenbahnbrücke in Magdeburg wohl nur mit Wohnungsbau möglich

Allzu bald wird wohl kein Radweg über die Kanonenbahnbrücke in Magdeburg führen. Auf längere Sicht bleibt aber eine Option offen. Von Konstantin Kraft 14.05.2021, 06:42

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Im Vordergrund die denkmalgeschützte Kanonenbahnbrücke über die Alte Elbe in Magdeburg. Dahinter zeichnet sich die Anna-Ebert-Brücke ab. Konstantin Kraft

Magdeburg – Verlassen und recht trostlos steht sie da im Fluss. Die Zugänge sind mit Gittern versperrt. Auf dem Oberbau wächst allerlei Gestrüpp. In naher Zukunft wird sich an diesem Zustand der Kanonenbahnbrücke über die Alte Elbe wohl nichts ändern. Zuletzt keimten Hoffnungen auf, dass die Brücke zeitnah als Radweg saniert werden könne (Volksstimme berichtete).

Nicht Teil im Radverkehrskonzept

Sogar ein lukratives Förderprogramm mit einer Förderquote bis zu 90 Prozent war von den Befürwortern in Stellung gebracht worden. Ein entscheidender Punkt fehlte aber: Der Eigentümer sah sich nach Auskunft der Stadt nicht in der Lage, den nötigen Eigenanteil aufzubringen. Hinzukamen planungsrechtliche Hürden. So sei der Brückenzug nicht im Rahmenplan für den Rotehornpark aufgenommen.

Gleiches gelte für das erst kürzlich beschlossene Radverkehrskonzept für die Landeshauptstadt. Unterm Strich wären damit die Förderkriterien zur Radweg-Sanierung nicht erfüllt worden. Seit Wochen ist es wieder still geworden um die Brücke.

Merkliches Zeichen: Ein Banner des ADFC, das über lange Zeit an einem Brückengeländer flatterte und einen Radschnellweg einforderte, hängt da jetzt nicht mehr. Auf kurze Sicht rückt ein Radweg über die Kanonenbahnbrücke in weite Ferne. Langfristig gesehen, scheint es aber noch eine aktive Option zu geben. Darauf verwies die Stadtverwaltung in einer aktuellen Stellungnahme zu einer Anfrage von Linken-Stadträtin Anke Jäger. Die ambitionierte Idee, die Brücke für eine Wohnbebauung zu ertüchtigen, ist weiter akut.

Verhandlung über Grundstücksfragen

Der Investor hatte sich vor diesem Hintergrund auch positiv zu einem Radweg geäußert, der unter den möglichen Wohnhäusern entlangführt. Klar scheint, dass die Umsetzung dieses Projektes noch etwas dauern dürfte. Der Umbau wird aufwendig werden. So müsste der Radweg unter Berücksichtigung des Hochwasserschutzes höher gebaut werden, als er jetzt ist, „um bei zukünftigen Hochwassern kein Problem zu werden“, heißt es aus dem Rathaus.

Auf Nachfrage der Volksstimme unterstrich Investor Rolf Onnen, dass die vorgestellten Pläne für eine Wohnbebauung der Kanonenbahnbrücke weiterhin verfolgt würden. Mehr noch: Aktuell fänden Verhandlungen mit der Stadt zu Grundstücksfragen statt. „Das ganze Projekt steht und fällt mir der Realisierbarkeit in den Grundbüchern“, so Onnen. Der Weg, der unterhalb der geplanten Wohnungen verlaufen würde, solle dann für Radfahrer geöffnet werden. Von heute auf morgen wird das aber nicht klappen. „Es braucht seine Zeit.“

Für unbegründet hält Rolf Onnen dagegen die Sorge, dass die Kanonenbahnbrücke im aktuellen Zustand eine Gefahr für die benachbarte Anna-Ebert-Brücke darstellen könnte. Die Stadtverwaltung hatte herausgestellt, dass ihr keine baulichen Sicherungsmaßnahmen bekannt seien, die in den letzten Jahren an dem Brückenzug erfolgt wären. Onnen sieht hier keine Gefahrenquelle. Das Eigengewicht der Brücke wäre hoch genug, um auch im Falle eines Hochwassers gegen angespülte Objekte standhalten zu können.

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Visualisierung einer möglichen Brückenbebauung der Kanonenbahnbrücke in Magdeburg. Foto: Sattler + Täger Architekten GmbH Magdeburg

(Quelle: Volksstimme, 14.05.2021)

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Lt. Volksstimme vom 19.08.2019 planen Investoren den Überbau der Eisenbahnbrücke über die Alte Elbe mit Luxuseigentumswohnungen. Link

2 Kommentare

mir fehlen die Worte! Nachdem in den letzten Tagen eine massive Baumfällaktion in der alten Elbe (angeblich im Rahmen des Hochwasserschutzes) erfolgte ist es meines Erachtens um so wichtiger den Rotehornpark vor jeglicher Wohnbebauung zu schützen! Am Radweg,,unterhalb des NEMO sind Schilder die auf „Geschütztes Biotiop“ hinweisen. Trotzdem wird da gerodet und vernichtet, dass einem Schlecht wird. (heute von mir fotografiert)

Im Rahmen NATURA 2000 existiert u.a. ein Maßnahmekatalog, in dem entsprechende Maßnahmen, Bereiche, Zeiträume, Methoden genau beschrieben wurden, die in diesem ausgewiesenen Flora-Fauna-Habitat-Schutzgebiet (FFH-Schutzgebiet) durchzuführen sind (bisher nicht oder nur unzureichend erfolgt). Bisher hat der Leiter des Umweltamtes der Landeshauptstadt Magdeburg auf Nachfrage zu diesem Sachverhalt und wo eigentlich genau das FFH-Schutzgebiet liegt keine schlüssige Antwort gegeben.
Das FFH-Schutzgebiet spielte im Zusammenhang mit dem Wunsch die 97 Lindenbäume (davon 25 über 120 Jahre alt) in der Zollstraße im Stadtteil „Werder“ zu erhalten, schon `mal eine Rolle. Die Bäume wurden alle gefällt, 72 Nachpflanzungen (Kosten: 72 x ca. 8.000 € ohne Pflegemaßnahmen) erfolgten. Es gab sogar eine Petition, die Hochwasserschutzmauer von der Seite Zollelbe/Stromelbe her zu bauen, um die Bäume zu erhalten, dem wurde mit der Begründung dort sei FFH-Schutzgebiet, das man nicht betreten dürfe, nicht gefolgt.
Zur Erinnerung:
– Der scheidende Oberbürgermeister der LH Magdeburg hat 2015 die OB-Wahl schon einmal mit dem Thema HOCHWASSER gewonnen.
– Der scheidende Oberbürgermeister der LH Magdeburg hat (lt. Volksstimme) den potentiellen Investoren für das Kanonenbahnbrücke (Alte Elbe)-Luxuswohnprojekt gesagt, dass es keine Hindernisse gäbe, die nicht aus dem Weg zu räumen wären …….
– Im aktuellen Flächennutzungsplan ist die Kanonenbahnbrücke (Alte Elbe)
nicht enthalten.

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